Sie bringen dem Umsatz und machen stolz: Bestseller-Produkte! Doch unserer Erfahrung nach birgen sie auch eine gewisse Gefahr. Die Gefahr, dass sie den Untergang einleiten.

Natürlich darf sich jeder Unternehmer freuen, wenn es ihm gelingt, mit einem Produkt derart den Nerv der Zeit zu treffen, dass Hunderttausende, ja Millionen es haben wollen. Als Chef von Ferrero wären wir auch zufrieden, dass die Kinderschokolade und Co. seit Jahrzehnten der Renner sind. Anstelle von Günther und Marc Fielmann wären wir auch begeistert von der Beliebtheit der Brillen. Und auch wir sind glücklich, dass unsere speziellen Lehrgänge so gut angenommen werden.

 

Produkte melken tötet

Doch, was allerdings in der Regel passiert, wenn Produkte richtig gut laufen, ist Folgendes:

Erstens: Die Energie fließt in alle Aktivitäten, die das Bestseller-Produkt weiterhin zu pushen.

Zweitens: Die Erfolgsprinzipien werden analysiert, um mit den Erkenntnissen einen zweiten Bestseller zu konstruieren. Und hier wird es haarig: beim Gedanken, dass der Erfolg von heute, aus diesem Bereich, für diese Zielgruppe, auch den Erfolg von morgen, in einem anderen Bereich oder für eine andere Zielgruppe sein kann.

Das Melken der Cash-Cow oder der Versuch, eine weitere nach dem gleichen Prinzip zu bauen, ist unserer Erfahrung nach keine gute Idee. Es bedeutet nichts anderes, als den Erfolg zu verwalten. Als den Status Quo zu bewahren – und das ist die garantierte Todesstrategie.

 

Verwalten oder einen Gang hoch schalten?

Das hat schon Kodak gezeigt. Oder die Landwirtschaftsbranche. Noch vor 100 Jahren waren Landwirte die mächtigsten Männer im Dorf. Heute ist „Landwirt“ weit vom beliebtesten Berufsbild entfernt. Jetzt gibt es nur noch einige Großbetriebe, die den großen Reibach machen, und viele kleine Höfe, die um ihr Überleben kämpfen müssen. Und warum? Weil sie angefangen haben, den Status Quo zu verwalten, anstatt sich weiterzuentwickeln.

Darum fahren wir mit „carriere & more“ eine Wachstumsstrategie. Keine Frage, wir sind hoch zufrieden sind mit unserer Akademie! 2015 feierten wir unser 10-jähriges Bestehen, und konnten uns tatsächlich erstmal zurücklehnen. Den Erfolg feiern, wie es so schön heißt. Aber Stillstand ist nicht unser Ding. Wie haben seit der Gründung weitere Standorte und eine Umsatzsteigerung angestrebt, anstatt uns auf unserer Leistung auszuruhen.

 

Allein im gemütlichen Nest

Das bedeutet nicht, dass Unternehmen, die nicht weiter wachsen wollen, auf dem sicheren Weg in den Tod sind. Natürlich gibt es neben der Wachstumsstrategie auch die Möglichkeit, sich durch Innovation weiterzuentwickeln. Diese Strategie ist arbeitsintensiv, denn Produkte müssen stets und ständig weitergedacht werden – bevor Nacheiferer überhaupt die Chance haben, ein ähnliches Produkt zu entwickeln, muss schon die nächste Version, das neue Produkt, das weiterführende Angebot startbereit sein. So bleibt das Alleinstellungsmerkmal erhalten.

Überlegen Sie also: Was tun Sie eigentlich in Ihrem Unternehmen? Welcher Anteil an der Arbeit ist Verwaltung? Welcher Anteil Weiterentwicklung? Und dann tun Sie, was zu tun ist. Lassen Sie nicht den Wettbewerb an Ihnen vorbeiziehen, während Sie in Ihrem gemütlichen Nest sitzen und sich fragen, wohin Ihr Marktanteil verschwunden ist.