Wir waren am Montag auf unserer Rückreise von Argentinien nicht unmittelbar vom Streik der Lufhansa-Piloten betroffen. Puh … Glück gehabt!

Doch in Frankfurt haben wir viele lange Gesichter gesehen. Menschen, deren Anschlussflug aufgrund des Ausstandes der Piloten gecancelt wurde. Solche, die 40 Stunden in der Woche hart arbeiten, und die nun Stress in ihrem wohlverdienten Urlaub haben.

Die sollten sich alle schämen!

Nein, nicht die Fluggäste, sondern die Piloten und ihre Gewerkschaftsvertreter. Die ihr Ego raushängen lassen und insgesamt eine Lohnerhöhung von rund 20 Prozent fordern. Wie kann denn sowas sein?

 

Kein Vergleich mit der Vergangenheit

Früher, zu den Zeiten der Industrialisierung, hatte der Streik als Mittel des Arbeitskampfes sicher seine Berechtigung. Die Arbeitsbedingungen waren teilweise menschenunwürdig und im höchsten Maße gesundheitsschädigend, es gab Werksaussperrungen – ohne Lohnfortzahlung, versteht sich – und viele Familien haben gehungert.

Aber heute ist das Bild doch ein völlig anderes. Es gibt keine unmenschlichen Arbeitsbedingungen mehr, keine Hungerlöhne – und schon gar nicht bei den Piloten. Da sollten sich beide Seiten – die Arbeitnehmer genauso, wie die Arbeitgeber – schämen, dass sie sich zum Schaden ihres Unternehmens nicht einigen können.

Denn sie werden schreckliche Folgen für das Unternehmen wegstecken müssen: tausende verprellte Kunden, ein entsprechender Imageverlust und horrende Umsatzeinbußen. Doch daraus lernt niemand.

 

Wozu also diese Monsterstreiks?

Sie sind auf der richtigen Fährte, wenn Sie nun fragen, wer eigentlich den Hauptnutzen von den Streiks hat. Wir denken: Es sind die Gewerkschaften, die damit ihre machtpolitische Stellung behaupten. Durch die großen Streiks können sie darstellen, dass die Fronten verhärtet sind und nur schmerzhafte Methoden helfen.

Leider lassen sich immer noch viele Arbeitnehmer von den Gewerkschaften manipulieren und für ihre machtpolitischen Zwecke einspannen. Dabei schneiden sich die Arbeitnehmer damit ins eigene Fleisch beziehungsweise in das der Kollegen. Mit dem Streik beeinträchtigen Sie die Arbeit des Bodenpersonals und aller Kollegen, die die Folgen des Streiks ausbaden müssen. Ist das kollegial?

Mal ehrlich: Welche Begründung gibt es für diese Forderungen? Mit einer Gehaltssteigerung soll grundsätzlich die Inflation ausgeglichen und die Arbeitnehmer am Unternehmenserfolg beteiligt werden. Hier ist beides nicht der Fall. Eine Inflation ist momentan nicht in Sicht und die Lufthansa erwirtschaftet in diesem wahnsinnig harten Wettbewerbsumfeld keinen hohen Gewinn.

Uns fällt da nur Gier als Begründung ein.

 

Arbeitgeber nicht unschuldig

Aber auch die Arbeitgeber müssen sich an die eigene Nase fassen. Schließlich sind sie als erste verantwortlich für das Wohlergehen ihres Unternehmens. Würden sie einen guten Kontakt zum Betriebsrat halten, würden sie aktiv am guten Arbeitsklima arbeiten, indem sie Hierarchien im Unternehmen emotional entschärfen, den Mitarbeitern Verantwortung übertragen und sie frühzeitig in Entscheidungsprozesse einbinden, wäre die Mitarbeiterzufriedenheit wahrscheinlich bedeutend höher. Den Gewerkschaften würde so der Wind aus den Segeln genommen werden.

Solche Maßnahmen müssen natürlich lange vor einem Streik angepackt werden. Als Mittel der Besänftigung taugen sie nicht. Aber genau wie bei den Gewerkschaften, steht auch auf der Seite der Arbeitgeber der kurzfristige Machterhalt eben oft im Fokus. Lieber fällen sie ihre Entscheidungen im stillen Kämmerlein, als sich am Ende womöglich von den Mitarbeitern reinreden lassen zu müssen.

 

Sich ein Beispiel nehmen

Dabei gibt es genug Unternehmen, die zeigen, dass zufriedene Mitarbeiter kein Ding der Unmöglichkeit sind. Porsche ist ein bekanntes Beispiel dafür und bei den Fluglinien tut sich in den letzten Jahren Emirates hervor: als beliebteste Business-Fluglinie mit begeisterten Kunden und zufriedenen Mitarbeitern.

Unser Fazit liegt also auf der Hand: Wenn beide Seiten – Arbeitgeber und Arbeitnehmer – verantwortungsvoll daran arbeiten, dass es ein gegenseitiges Vertrauen gibt, sind unternehmensschädigende Streiks nicht nötig. Wer das nicht einsieht und zum Wohl seines Unternehmens einsetzt, muss sich wirklich schämen. Auch ihr, liebe Lufthansa!