Deutschland ist bekanntermaßen nicht sehr gründungsfreundlich. Zu groß sind die bürokratischen Hürden und zu schwierig die Investorensuche und die Finanzierung von Startups. Aber es geht auch anders!

Es gibt sozusagen einige aktive Hotspots in der Gründerszene Deutschlands. So ein Hotspot ist das 2009 von Madeleine Gummer von Mohl gegründete Beta-Haus in Berlin. Es hat inzwischen 500 feste Mitglieder. Jungunternehmer und alte Hasen gehen ein und aus, an sogenannten Demoabenden werden Businesspläne vorgestellt. Dabei steht die gegenseitige Unterstützung mit Ideen und Kritik im Vordergrund. Gleichzeitig sind die Demoabende eine Plattform für die Investorensuche.

Hier wird das Echtzeitprinzip gelebt. Gute Ideen verschwinden nicht in Schreibtischschubladen oder werden todbürokratisiert, sondern schnellstmöglich geprüft und umgesetzt. Dieser Drang nach vorne ist auch größeren Unternehmen bereits aufgefallen.

So zum Beispiel dem Stahlhändler Klöckner & Co SE. Vor Kurzem waren Vertreter des Unternehmens im Beta-Haus, um neue Idee zu entwickeln. Sie wollen Stahl über das Internet verkaufen – bahnbrechend in einer Branche, in der die Bestellungen oft noch per Fax aufgegeben werden.

Im Gegensatz zu vielen anderen großen Unternehmen entsendeten Klöckner & Co. jedoch nicht nur zwei Abgesandte, sondern Vorstandsvorsitzender Gisbert Rühl kam persönlich und war eine Woche vor Ort. Allein seine Anwesenheit machte klar, dass es dem Stahlhändler ernst ist. Hier sollte nicht experimentiert werden. Die Sache sollte Hand und Fuß haben.

Wir beobachten, dass immer mehr große Unternehmen und Konzerne so oder ähnlich agieren. Innovationen werden in Form von Startups oder neu aufgebauten Abteilungen ausgelagert und so die Hauseigene Bürokratie umgangen. Das ermöglicht die notwendige Umsetzung in Echtzeit.

Ähnlich verfährt auch Joe Kaeser, Vorstandsvorsitzender bei Siemens. Er spricht mit Hochschulabsolventen und Neugründern, lagert Konzernteile aus, fördert Startups und treibt Innovationen voran.

Als Unternehmer halten wir dieses Echtzeitprinzip für essentiell, denn ohne Innovationen bleibt Ihr Unternehmen irgendwann hinter der Konkurrenz zurück. Und Innovation lebt nun mal davon, am Puls der Zeit entwickelt und umgesetzt zu werden, oder idealerweise seiner Zeit sogar ein bisschen voraus zu sein. Und wie die Beispiele Klöckner und Siemens zeigen, lässt sich das auch für sehr große Unternehmen realisieren.

So hält das Echtzeitprinzip auch bei den Dinosauriern unter den Unternehmen wieder Einzug! Ein Hoffnungsschimmer.