Reihenweise wurden die athletischen Oberkörper der Schweizer Nationalmannschaft entblößt – besonders prickelnd für die weiblichen Fußball-Fans ;-), aber echt peinlich für Puma.

 

Wie der Trikotsponsor das „Triko-Gate“ bei der EURO2016 hätte verhindern können, was schon im Vorfeld schief gelaufen ist und was jedes Unternehmen aus diesem Supergau lernen sollte? Hier entlang…

Geht es noch peinlicher? Beim EM-Spiel der Schweiz gegen Frankreich machte es ratsch. Die groß angekündigten Hightech-Trikots von Puma rissen an allen Stellen und entblößten reihenweise die athletische Oberkörper. Für viele, vor allem weiblichen Fans ein Augenschmaus – laut gelacht haben wohl alle – nur das Management von Puma war so gar nicht amüsiert. Ihm blieb nur eine ausführliche Erklärung der Ursachen des „Trikot-Gate“. Die hat aber leider gar nichts genützt. Der dafür geerntete Spott in den Sozialen Medien ist und bleibt erhalten. Die Raubkatze unter den Sportmarken hat sich auf ewig blamiert.

 

Jetzt – aber bitte richtig

 

Dabei hörte sich alles so unwahrscheinlich gut an: Ein Trikotmaterial, ausgerüstet mit Mikrokapseln, die für eine ideale Körpertemperatur sorgen. Und damit nicht genug. Auch eine Mikro-Massage-Funktion ist im Stoff enthalten, die die Muskeln optimal stimuliert und mit Energie versorgt. Im Prinzip hat Puma richtig daran getan, seine innovativen Trikots möglichst schnell einem möglichst großen Publikum zu präsentieren und dafür das EM-Spektakel zu nutzen.

Denn es gilt: Wenn Sie ein Unternehmen gründen oder ein neues Projekt launchen möchten, kommt es nicht nur auf die Qualität oder das Innovationspotenzial Ihrer Idee an, sondern vor allem auch auf das Timing. Bringen Sie Ihr neues Produkt schnell auf den Markt. Warum diese einfache Formel so oft misslingt? Die zwei größten Hürden in Unternehmen sind fast immer: Bürokratie und Perfektion. Aber auch wenn Sie diese beiden Hürden übersprungen haben, sollten Sie trotzdem nicht allzu leichtfüßig weitersprinten. Denn einen ganz entscheidenden Punkt hat das Unternehmen Puma auf der Zielgeraden aus dem Blickfeld verloren.

 

Eine Sache der Kommunikation

 

Bei der Einführung eines neuen Produkts muss zwar noch nicht alles hundertprozentig perfekt sitzen oder funktionieren. Eine Beta-Version reicht am Anfang völlig aus. Hauptsache, Sie sind schnell und bringen Ihre Idee auf den Markt – bevor Ihre Wettbewerber es tun. Aber gut zu überlegen ist der Rahmen, in dem die Erstpräsentation stattfindet. Puma hätte sich auch für ein Spiel mit weniger Publikum entscheiden können, statt gleich in die Vollen zu gehen.

Weiterhin ist es ganz wichtig, unbedingt im Vorfeld kommunizieren, dass es sich bei der Präsentation um einen Testlauf handelt. Dadurch ist vorgebeugt, wenn dann doch mal etwas schief geht oder ungute Überraschungen passieren.

Im Fall von Puma hätte es zum Beispiel eine witzige Kampagne im Vorfeld gebracht, die auf alle Eventualitäten humorvoll hingewiesen hätte. Reißender Stoff wäre ganz sicher dabei gewesen, wo es doch um Bekleidung ging. Dazu braucht es nicht besonders viel Fantasie. Und schon wäre „Trikot-Gate“ nicht zum peinlichsten Vorfall des Unternehmens und auch der #EURO2016 avanciert, sondern eines der möglichen Risiken gewesen, die bei der Präsentation eines neuen Produkts nun mal bestehen.

 

Entschuldigung funktioniert nicht

 

Puma hat nach diesem Debakel mit den Hightech-Trikots alles Mögliche versucht. Aber eben erst hinterher. In Pressekonferenzen erklärte das Unternehmen, eine schadhafte Materialcharge sei schuld daran. So etwas im Nachhinein zu erklären, bringt gar nichts. Niemanden interessiert es, wer schuld ist oder warum etwas nicht funktioniert. Es ist allein das Ergebnis, das zählt und haften bleibt. Auch die witzig gemeinten Bemerkungen, zum Beispiel vom Schweizer Nationalspieler Xherdan Shaqiri: „Ich hoffe, dass Puma keine Pariser macht…“, verbessern die Blamage keineswegs. Im Gegenteil macht das alles noch schlimmer.

Nicht nur unsere Erfahrung zeigt, eine Entschuldigung im Nachhinein ist äußerst schwierig. Auch ein Artikel im Harvard Business Manager zeigt, das Puma in bester Gesellschaft ist: http://www.harvardbusinessmanager.de/blogs/wie-sich-unternehmen-in-deutschland-entschuldigen-a-1091733.html.

 

Leider!